Sonntag, 30. Januar 1994

GPS Aschau 1994

GESALLSCHAFTSPOLITISCHES SEMINAR IN ASCHAU VOM 28. - 30. JANUAR 1994
ZUM SCHWERPUNKTTHEMA DES DIÖZESANVERBANDES DER ERZDIÖZESE MÜNCHEN UND FREISING DER
KATH. ARBEITNEHMER-BEWEGUNG
„AUF DEM WEG ZUR ZWEIDRITTELGESELLSCHAFT DIE NEUE ARMUT“


Wie schon all die Jahre zuvor
bitt´ ich Sie, leihen´s mir Ihr Ohr.
Ich möchte nämlich die Thesen,
die im Laufe des Tages gewesen,
gesellschaftspolemisch verwandeln
und leicht humoristisch behandeln.

Es wurde heut´ sehr viel gesprochen -
und das hatte ich schon vorher gerochen,
weil´s in aller Munde jetz´ -
vom sogenannten sozialen Netz.
Ein Netz besteht - wie allbekannt -
aus Löchern, die von allerhand
Fäden sind voneinander getrennt -
wie Strickwerk, wo man es Maschen nennt.

Tatsache ist, in den letzten zwölf Jahren,
seit Schwarz und Gold am Ruder waren,
hat sich die Elastizität
des Netzes kolossal erhöht.

Ein Gumminetz dehnt sich weit mehr,
als ein´s aus Stahl wohl gäbe her,
es dehnt sich umso weiter aus,
je mehr man frachtet in sein Haus.
Und desto größer werd´n die Löcher,
durch die dann fallen noch und nöcher.

Jetzt kann man sagen, daß es reicht:
Das ehern´ Netz ist aufgeweicht!

Ein Weit´res möcht´ich noch besprechen:
Wir alle müssen kräftig blechen,
fahr´n wir für Öl oder Benzin
zu irgendeiner Tankstell´ hin.
Und bei Vielem auf der Welt
kriegt man für das gleiche Geld
nur noch drei Quartel in sein Glas,
wo´s vorher war ´ne ganze Maß.

Unsere Bosse in Wirtschaft und Staat,
von denen es - ach, so viele(!) - hat,
die haben verdient sich einen Orden:
Wir sind zur Dreiquartelgesellschaft geworden!



Beitrag zum bunten Abend des Gesellschaftspoli-tischen Seminars am 30. Januar 1994 in Aschau