Dienstag, 12. Januar 2010

Über die Gier

Als damals Gott die Welt erschuf,
formte er sie nach seinem Willen,
denn er war Schöpfer von Beruf,
er schuf alleine und im Stillen.

Als Letztes kam der Mensch zur Welt
in jenem Garten Eden.
Der war auf sich allein gestellt,
konnte mit niemand reden.

Es erbarmte sich der Herr,
entnahm ihm eine Rippe,
formte daraus das erste Weib
und so entstand die Sippe.

Hier kommt die Schlange in das Spiel,
sie – die Urkraft des Bösen.
Unfriede war ihr teuflisch Spiel,
das Paradies – es war gewesen.

„Erkenntnis“ hieß die Frucht des Baums,
die Gott verboten hatte.
So kam das Ende eines Traums
gleichsam aus Zuckerwatte.

Apfel oder Watte aus Zucker,
das ist im Grunde völlig Wurst,
die Menschen wurden arme Schlucker,
nur wegen ihrem Wissensdurst.

Adam und Eva taten sich mehren,
zahlreich war das Angebot
sie taten auch den Schöpfer ehren
und dann schlug Kain den Abel tot.

Des Abels Opfer war ein Feines,
heute weiß man da Bescheid,
das des Kain war nur ein Kleines!
Der erste Mord geschah aus Neid.

Es kamen drei Weise vom Orient -
Caspar, Melchior, Balthasar,
die man voller Ehrfurcht nennt,
zu Herodes, der grad König war.

Sie wollten den neuen König ehren,
indem sie ihm edle Dinge brachten.
Herodes konnte es ihnen nicht wehren,
doch ließ er die neuen Kinder schlachten.

Machtgier nennt man dieses Motiv,
das auch heut noch weit verbreitet.
Die Angst vor dem Fallen sitzt sehr tief,
je höher man war, je mehr man geleitet.

Als zu Kaiser Heinrichs Zeiten,
etwa vor neunhundert Jahren,
Fürsten taten die Kirche leiten,
da sah man sehr rasch die Gefahren:

Die Fürsten hatten ja Nachkommenschaft
und Landbesitz ungemein,
ein Teilen der Hinterlassenschaft,
das könnte gefährlich sein!

Das würde die Kirche verarmen lassen,
das darf ja wohl nicht sein!
So tat man eine Bulle erlassen,
ein Priester bleibe allein!

Heut gibt es keine Fürsten mehr,
es gibt auch keine Pfründen,
so könnte man ganz nebenher
„Wegfall des Zölibats“ verkünden..

Im Wilden Westen gab es Gangster,
die Goldsuchern ihr Gold abjagten,
in unsren Banken saßen Bankster, (sitzen?)
die am Spargut ihrer Kunden nagten.

Was unterscheidet Mensch und Tier?
Ist’s die Seele, der Verstand?
Ich behaupte, es ist die Gier,
das liegt für mich auf der Hand!

Ein Tier folgt letztlich seinen Trieben,
es folgt seinem Instinkt.
Es kann sogar den Menschen lieben,
wenn ihm Belohnung winkt.

Mich dauern die „armen“ Millionäre,
die glauben, dass man mit Geld
jede Lage – auch die prekäre -
schaffen kann aus der Welt.

Nackt kommt ein jeder auf die Erde,
so geht er, es hilft kein Gestirn.
Bedenke, eh man zu Asche werde,
Bedenke es MENSCH: „Gier frisst Gehirn!“