Dienstag, 8. November 2011

Jahreszeiten

Geht es auf die Weihnacht zu
legt die Natur sich leis zur Ruh,
wirft die Blätter von den Bäumen,
schickt sich an, zu schlafen, träumen.

Danach acht Wochen rauher Winter,
Sorgen für Alte, Freude für Kinder.
Dann endlich wird es wieder warm,
vorbei sind Mühen, Gram und Harm.

Und es dauert nur ein Weilchen,
dann blühen und duften die ersten Veilchen,
es sprießen Krokus, Anemonen,
es ist wieder schön, dahier zu wohnen.

Es naht das fröhliche Osterfest,
man freut sich auf die Eier im Nest
und erinnert sich ganz schwach:
"Vom Eise befreit ist der Hachinger Bach"

Sonntag, 9. Mai 2010

Karwoche 1983

DIARRHOE DETERGENTIARUM (SPÜLMITTEL-DURCHFALL)
ODER
INFECTUS VIRIS BESTIALITERIBUS
(ANSTECKUNG DURCH ÜBERAUS BESTIALISCHE VIREN)

Die leuchtende Ausnahme der Alltagsepoche
ist für mich die Franken-Begegnungswoche,
die alljährlich stattfind’t im Hackerhaus.
Und dafür von mir ganz herzlich Applaus.

Es war vor acht Tagen - am Samstag Abend -
draußen rieselte der Schnee -
die heiße Suppe schien so labend -
doch zuviel Salz - oh Ach, oh Weh!

Am Sonntag mundete das Essen
und ich hielt’ es für vermessen,
wollt’ ich durch Kritik entweih’n
was geschmeckt hat. Es war fein!

Der Montag verlief - was das Essen angeht -
noch völlig ohne jede Bedeutung
und auch der Dienstag übersteht
das Forschen ohne jede Deutung.

Doch am Dienstag - gesteh’n wir’s uns ein -
da fuhren wir ins Bergwerk ein.
Wir stocherten in den Eingeweiden
der Erde. - Und sie musst’s erleiden!

Sie hat sich bitterlich gerächt
an vierzig Prozent uns’rer Gruppe.
Die hat sie fürchterlich geschwächt -
die andern war’n ihr schnuppe.

Am Mittwoch haben wir Ausflug gemacht,
wir haben geguckt, gescherzt, gelacht. -
Am Ortsschild hab’ ich Mähring gelesen,
doch ich glaub’, ich bin in Kotzau gewesen.


Ich erreichte Franken mit Müh’ und Not,
in mir war jede Freude tot - - -
ich kniete, weil mir der Mund überquoll -
da hatt’ ich die Hose auch noch voll!

Das Weitere möcht’ ich verschweigen;
schnitt’s mir auch im Darm wie Messer -
ich beschloß, es mir zu zeigen
und sagte keck: „Mir geht es besser!“

Tatsächlich ging’s mit mir bergauf.
Die Gliederschmerzen hörten auf
und auch der Durchfall ging zurück -
Wie schön war’s jetzt! Ich war voll Glück!

Ich hoff’, auch Ihr seid wieder „xund“
und von der Diarrhoe genesen.
So habt auch Ihr zum Feiern Grund. -
Kommt also her an meinen Tresen
und deckt Euch ein, mit Bier und Wein -
und dann lasst uns recht lustig sein!



3.4.1983

Mittwoch, 28. April 2010

Relativ

Wenn einer schmust mit einer Maid,
vergeht ihm rasend schnell die Zeit,
doch muss er warten - nur Sekunden -
kommt es ihm vor, als wären's Stunden.

Dienstag, 12. Januar 2010

Über die Gier

Als damals Gott die Welt erschuf,
formte er sie nach seinem Willen,
denn er war Schöpfer von Beruf,
er schuf alleine und im Stillen.

Als Letztes kam der Mensch zur Welt
in jenem Garten Eden.
Der war auf sich allein gestellt,
konnte mit niemand reden.

Es erbarmte sich der Herr,
entnahm ihm eine Rippe,
formte daraus das erste Weib
und so entstand die Sippe.

Hier kommt die Schlange in das Spiel,
sie – die Urkraft des Bösen.
Unfriede war ihr teuflisch Spiel,
das Paradies – es war gewesen.

„Erkenntnis“ hieß die Frucht des Baums,
die Gott verboten hatte.
So kam das Ende eines Traums
gleichsam aus Zuckerwatte.

Apfel oder Watte aus Zucker,
das ist im Grunde völlig Wurst,
die Menschen wurden arme Schlucker,
nur wegen ihrem Wissensdurst.

Adam und Eva taten sich mehren,
zahlreich war das Angebot
sie taten auch den Schöpfer ehren
und dann schlug Kain den Abel tot.

Des Abels Opfer war ein Feines,
heute weiß man da Bescheid,
das des Kain war nur ein Kleines!
Der erste Mord geschah aus Neid.

Es kamen drei Weise vom Orient -
Caspar, Melchior, Balthasar,
die man voller Ehrfurcht nennt,
zu Herodes, der grad König war.

Sie wollten den neuen König ehren,
indem sie ihm edle Dinge brachten.
Herodes konnte es ihnen nicht wehren,
doch ließ er die neuen Kinder schlachten.

Machtgier nennt man dieses Motiv,
das auch heut noch weit verbreitet.
Die Angst vor dem Fallen sitzt sehr tief,
je höher man war, je mehr man geleitet.

Als zu Kaiser Heinrichs Zeiten,
etwa vor neunhundert Jahren,
Fürsten taten die Kirche leiten,
da sah man sehr rasch die Gefahren:

Die Fürsten hatten ja Nachkommenschaft
und Landbesitz ungemein,
ein Teilen der Hinterlassenschaft,
das könnte gefährlich sein!

Das würde die Kirche verarmen lassen,
das darf ja wohl nicht sein!
So tat man eine Bulle erlassen,
ein Priester bleibe allein!

Heut gibt es keine Fürsten mehr,
es gibt auch keine Pfründen,
so könnte man ganz nebenher
„Wegfall des Zölibats“ verkünden..

Im Wilden Westen gab es Gangster,
die Goldsuchern ihr Gold abjagten,
in unsren Banken saßen Bankster, (sitzen?)
die am Spargut ihrer Kunden nagten.

Was unterscheidet Mensch und Tier?
Ist’s die Seele, der Verstand?
Ich behaupte, es ist die Gier,
das liegt für mich auf der Hand!

Ein Tier folgt letztlich seinen Trieben,
es folgt seinem Instinkt.
Es kann sogar den Menschen lieben,
wenn ihm Belohnung winkt.

Mich dauern die „armen“ Millionäre,
die glauben, dass man mit Geld
jede Lage – auch die prekäre -
schaffen kann aus der Welt.

Nackt kommt ein jeder auf die Erde,
so geht er, es hilft kein Gestirn.
Bedenke, eh man zu Asche werde,
Bedenke es MENSCH: „Gier frisst Gehirn!“

Dienstag, 22. September 2009

Neues aus der Anstalt 2009

Neues aus der Anstalt 2009
Schwabinger Krankenhaus München vom 31.07.2009 bis 14.08.2009 und vom 15.09.2009 bis 22.09.2009


Ein Ü-Schein für den Angiologen,
ausgestellt vom Diabetologen,
führte mich zu Professor Tató
und der erklärte mir dann so:

Er meint, es gäbe zwei Möglichkeiten,
mein weiteres Dasein zu bestreiten.
Die eine sei, gar nichts zu tun
und vom Nichtstun auszuruhn,
die andere sei eher gescheit,
verlange aber Mitarbeit.

Ich entschied mich für einen Wandel
und landete alsbald bei Professor Brandl,
dem Chefarzt der Gefäßchirurgie,
Chefarzt, denn er leitet die.

Vorläufig jedoch sah ich ihn nicht,
ich kriegte ihn nicht zu Gesicht,
„nur“ eine Ärztin der Station.
Die Vorstellung? Das war es schon.
Aber sie wollte mich dabehalten.
Ich musste schwer dagegen halten.

Wir einigten uns auf den nächsten Morgen,
jetzt aber wollt’ ich mir Essen besorgen,
denn es war schon beinah drei,
der halbe Tag war schon vorbei.

Ich suchte das Bistro und fand es auch,
fand auf der Karte ´was für den Bauch
bestellte mir Leberkäse mit Ei,
eine „Schneider Weisse“ war auch dabei,
ich war zufrieden und dachte mir:
Hier gibt es wenigstens gutes Bier!

Und dann kam der nächste Tag,
letzter Juli, ein Freitag,
aber der war gar nicht frei,
für’s Erste war die Freiheit vorbei.

Es begann auch gleich mit Patienten-Aufnahme,
dann gab es eine Blutabnahme,
Verbandswechsel und Nahrungsaufnahme
für alle ohne jede Ausnahme.
Vorher war noch LuFu-Test 1}
und EKG und Röntgen g’west.

1} = Lungenfunktionsprüfung

So hat man mich gleich durchgecheckt,
Gott weiß, wer dieses ausgeheckt.
Und so verging der erste Tag -
aber die Nacht war eine Plag!

Wir waren vier in einem Zimmer -
ich dachte, schlimmer geht es nimmer,
denn einer von den Patriarchen
fing an ganz fürchterlich zu schnarchen!
Es wurde Morgen, relativ flott,
und dann begann der Alltagstrott:

Gleich nach dem Mittag kommt meine Frau,
sie nimmt es mit Krankenbesuchen genau
und bringt mir Obst und die neueste Zeitung,
geht mit ins Bistro – unter meiner Leitung.

Vorher noch hab ich mich abgemeld’t,
dann verlass’ ich das Bettenfeld
und schieb meinen Rolli Richtung Bistro,
Durst habe ich ja sowieso
und ein paar Weizen von Georg Schneider
helfen mir gleich enorm viel weiter.

Samstag, Sonntag ging vorbei,
es war ein fades Einerlei,
abwechselnd Essen, ein neuer Verband -
die Suppe reizte zum Widerstand.

Es kam der Montag, die erste Visite,
ein OP-Hemd zu tragen sei hier Sitte.
Was war das denn? Was? Wie bitte?
Ein bisschen Stoff um die nackte Mitte?
Nur im Falle, dass man mich schnitte 2}
würd’ ich erfüllen diese Bitte!

Dieser Fall trat bald schon ein,
denn ich sollte nüchtern sein,
bekam Herzkatheder und in Konsequenz
in die dorsale 3} Arterie drei Stents.

Jetzt ist mein Herz wieder wie neu,
worüber ich mich riesig freu,
und die Weisung: „Sehr viel spülen!“
war Balsam meinen Gefühlen.
Ich hab den Auftrag gut genutzt
und sehr viel Schneider-Weiss verputzt.

2} = im Fall einer OP
3} = Herzrückseite

Die Begründung, kurz gefasst,
in mir ist zuviel Kontrast.
und der muss raus sagt Analyse,
um zu vermeiden Dialyse.

Aber schnell noch in das Bein
kommt ein neuer Stent hinein.
Erst die Ballondilatation,
dann eine Stentimplantation -
dieses soll, so will es scheinen,
die Durchblutung fördern in den Beinen.

Soviel von der Medizin.
Es brauchte etwas Disziplin,
um gezielt es zu vermeiden,
in Fettnäpfchen hineinzugleiten.

Damit komm ich aufs Essen zu sprechen.
Nun – es war nicht zum Erbrechen,
gleichwohl manchmal ein Verbrechen
und ein Grund sich zu bezechen.
Ich frage hier nur schlicht: „Warum
geht man so mit Speisen um?“

Eines muss ich noch vermelden,
denn solch ein Anblick ist eher selten,
auch das Klinikpersonal
hielt’s im Bild fest, digital!

Zum Abendessen eine Terrinen
und die Frage: was ist da drinnen?
Zwei gelbgraue Klumpen, die Tieren gleichen –
sind das etwa Wasserleichen? -
Geplatzte Weißwürst’, die Haut war innen!
Das war das Geheimnis der Terrinen.

So weit der aktuelle Bericht.
Die Zukunft kenne ich noch nicht,
doch so viel ist sicher jetzt:
Der Bericht wird fortgesetzt!

Ach ja, am 14ten entlassen,
konnte ich es fast nicht fassen,
dass mich sehr, sehr kurz davor
lud Professor Brandl vor,
mein Gesäß zu ultraschallen.
Ich bin beinah aus den Wolken gefallen.

Vier Wochen Schonzeit gingen rum,
ich bin wieder im Klinikum
und lernte gleich als erste Lektion:
Morgen gibt’s eine Operation.

Das heißt, so sicher war das nicht,
doch alle taten ihre Pflicht
taten, was ihnen aufgetragen
ohne etwas auszusagen.
Mit vielen Pausen und mancherlei
ging der Rest des Tages vorbei-

Am nächsten Tag hörte ich Schritte:
Zehn Leute kamen zur Visite,
vom Professor Brandl angeführt.
Der hat dann Folgendes ausgeführt:

Auf der Basis von Lunge und Herz
ist die Operation beileibe kein Scherz!
Blutungs- und Infektionsgefahr
stellen sich den Ärzten dar.
Da habe ich ganz schnell begriffen:
Das Ärzteteam – es hat gekniffen!

Andrerseits liegt auf der Hand:
Man hat es viel zu spät erkannt!
Was vor'n paar Jahr'n noch ganz passabel
ist heute schlicht irreparabel.

Denn die Backe von meinem Po,
die immer weh tat, sowieso,
weil sie zu wenig ward versorgt,
die ist so lange schon verkorkt
und leider nicht zu reparieren.
Man kann ja nichts mehr korrigieren.

Ich hab mir erlaubt, darauf zu verweisen,
dass meine Ferse nicht ist aus Eisen,
sondern mit einer NEK-Rose geziert,
die mich peinigt und sekiert.

Darauf sind mittags zwei Ärzte gekommen,
die haben sich des Falls angenommen
und diese „Blume“ gesalbt und behandelt,
damit sie mich nicht mehr verschandelt.
So blicke ich erst einmal relativ heiter
auf die Zukunft und wie es wohl geht weiter.

Inzwischen wurde es Donnerstag
und zur Klärung einer Frag
mußte ich zum Ultraschall,
das ist hier total normal.

Danach wurde Verband gewechselt
und an meinem Fuß gedrechselt
und es kam ein Herr Dirk Bruns
an das Krankenbett von uns
verkaufte mir einen „Fersfreischuh“
jetzt hat meine Ferse Ruh!

Am Mittag hieß es: Im Zimmer bleiben!
(Und irgendwie die Zeit vertreiben)-
Ernährungsberatung kündigt sich an,
damit ich leichter abnehmen kann.

Geduldig bin ich dagesessen,
hab ferngesehen und gelesen,
doch es kam kein einzig Wesen,
mir zu helfen beim genesen.
Bis halb sechs hielt ich es aus,
dann war ich wütend, musste raus!

Am Freitag sollt' es anders sein:
Ich nahm g'rad noch mein Essen ein,
da klopfte es schon an der Tür,
eine Beraterin war hier.

Hier möchte ich nicht weiter lästern,
denn es war nicht „die“ von gestern,
„die“ hat eine Kollegin geschickt,
damit sie mich mit Weisheit beglückt.
Mit ihr hab ich mich bald verstanden,
sie hatte auch gar nichts anzubestanden.

Frühstück, Mittag, Abendessen
sind beanstandungsfrei gewesen -
nur bei den Getränken
sollt' ich mich beschränken.

Weißbier als solches ist gar nicht schlecht,
wenn den Durst man löschen möcht
und es ist zu dedizieren
bei der Spülung von den Nieren,
doch sind 2 Maß ein ganzes Essen
und das darf man nicht vergessen.

Ich habe das zur Kenntnis genommen
und habe mir auch vorgenommen:
Ich probiere das zu Haus,
komm ich erst einmal hier raus.

Doch hier ist Weißbier eine Lust.
Um zu bekämpfen manchen Frust,
und zur Steigerung vom Wohl,
ist gut geeignet Alkohol -
freilich nicht in großen Massen,
aber in beschränkten Maßen!

Das Wochenende ist vergangen,
eine neue Woche hat angefangen
und schon am Dienstag warf man mich raus,
so bin ich also wieder zu Haus.

Jetzt ist wieder die Hausärztin d’ran,
mir zu zeigen, wie’s geht voran
und ich hör sie schon dozieren:
„So was muss man operieren!“
Doch glaubt die Klinik unbeirrt,
dass es von selber besser wird.

Nekrose hin, Nekrose her,
es gibt dafür keine Gewähr
und das behaupt ich konsequent.
Doch ich bin „nur“ der Patient!


Verfasst am Entlassungstag 22. Sep. 2009
von Otto Schlagenhaufer

Donnerstag, 10. April 2008

Neues aus der Anstalt 2008

Reha-Zentrum 83457 Bayerisch Gmain Kliinik Hochstaufen


Ende April war ich verdrossen
und da habe ich beschlossen,
einen Antrag einzureichen
für eine Kur oder dergleichen.

Mein Hausarzt war sogleich bereit
und übernahm die Schreibarbeit,
dann begann ich unter Fluchen
die Hauptstelle der Barmer zu suchen.

Lenbachplatz 1 ist die Adresse -
ich suchte voller Interesse
und habe schließlich sie entdeckt,
denn dieser Ort ist gut versteckt.

Ein weibliches Wesen jung und adrett
und vom Gehabe auch ganz nett
hat meinen Antrag entgegengenommen
und bald schon habe ich Antwort bekommen.

Es kam ein Brief von der BfA
und unter anderem hieß es da,
ich käme zur Reha nach Bayerisch Gmain. -
In der Woch’ 26 würde es sein.

In dieser Woche war es nicht.
Eine Frau Schmuck tat ihre Pflicht,
verlegte mich auf den Juli, den letzten,
mach Rücksprache mit ihren Vorgesetzten.

Zum Glück tat sie es auch telefonisch,
ich lehnte ab und meinte lakonisch:
Am Zehnten wird mein Bruder siebzig -
dass ich da fehle – nein, das gibt’s nich.

Wir haben uns auf den 12. geeinigt
und ich wähnte die Sache damit bereinigt.
Am letzten Juli ließ man mich wissen,
man tät mich in Bayerisch Gmein vermissen.

Ich blieb ganz ruhig, bekam keine Wut!
Weiß denn die Linke, was die Rechte tut?
Wir einigten uns, ich trank ein Bier,
seit dem 12. August bin ich nun hier.

Bei der Ankunft wr ich recht lässig,
doch gleich darauf wurde es stressig,
denn die Doktorin der Medizin
bestellte flugs mich vor sie hin.

Natürlich musste ich auch essen,
das Zimmer beziehen nicht zu vergessen
und ich brauchte - wenn es gefällt -
peinlicherweise auch noch Geld.

Deshalb fuhren wir noch mal
hinab ins Tal, nach Reichenhall,
bekamen Geld beim Automat,
weil jede Bank schon einen hat.

Endlich war dann alles getätigt,
es war alles Nötige erledigt,
es wurde Abend es wurde Nacht -
der erste Tag – er war vollbracht.

Vom zweiten Tag ist nichts zu berichten,
denn ich hatte keine Pflichten,
ich stieg auf die Waage und gab etwas Blut,
ansonsten ging es mir recht gut.

Am Tag darauf „Herz-Ärger-Meter“,
da wurde ich zum Miesepeter,
doch nachmittags Entspannungstest.
Auf einmal schlief ich tief und fest.

Ach ja, was soll’s! Ich bin nicht prüde!
Vielleicht war ich vom Radfahren müde?
Man muss auch wieder fröhlich sein,
drum goss ich mir ein Weißbier ein.

In der Abfolge dieser Geschichten
muss ich auch von Essen berichten.
Ich werf’ den Koch von seinem Throne,
macht er noch einmal Minestrone!

Einmal gabs Gemüseklößchen
mit einem unbeschreiblichen Sößchen.
Meistens ist das Essen dürftig -
ich meine natürlich gewöhnungsbe-dürftig.

Ich glaub, man vertritt hier diese These:
Der beste Koch ist die Askese
und die höchste aller Pflichten,
heißt, auf etwas zu verzichten.

Hier möchte ich eine Weisheit berichten:
Man muss auch mal auf ein Opfer verzichten.
Und willst du Zwiebeln und Knoblauchzehen,
musst du in ein Gasthaus gehen.

Apropos: Es gibt hier viele,
die die Sättigung zum Ziele
ihrer werten Gäste haben,
die sich auch mal auswärts laben.

Ich wollte eigentlich auch schreiben
über „Schlank werden und es bleiben“,
doch war dieses Seminar
in meinen Augen völlig klar.

Der Verzicht ist eine Strafe,
doch werde nicht des Bauches Sklave!
Um bestens schlank werden zu können,
muss man sich auch mal was gönnen!

Natürlich könnte man hier lesen,
wo ich privat bin schon gewesen
und das ich nach Rückkehr aus Berchtesgaden
besuchte einen Metzgerladen.

Ich habe mir nur einen Presssack gekauft,
doch Hilde hat sich das Haar gerauft
und ich weiß jetzt gut Bescheid:
Das war ja nur der blanke Neid!

Nun, ich lass mich nicht verleiten,
die Fehler anderer auszubreiten,
denn dieses ist mir völlig klar:
Ich hab selber auch ein paar!

Hier sollten meine Verse enden,
doch muss ich noch ein paar verschwenden,
um einige Dinge zu benennen,
die mir auf den Nägeln brennen.

Mir ist zum Beispiel aufgefallen,
dass in diesen heil’gen Hallen
man an Orte wird gesandt,
die noch gänzlich unbekannt.

Hilfreich wären ein paar Zahlen,
vor den Gängen aufgemalen,
die unmissverständlich künden:
Der gesuchte Raum ist hier zu finden!

Des Weitern – ich sag’s unverhohlen -
har man mich hier doch glatt bestohlen.
Ich hörte vom Computerraum
und hatte einen hübschen Traum:

Hier kann man schreiben, surfen, drucken,
braucht nur zwei €uro hinzuspucken.
Ich tat’s und habe dann gehört,
mein USB ist mir verwehrt.

Was soll ich dann mit dieser Karte,
von der ich mir so viel erwarte?
Ich retourniere das dumme Stück,
krieg aber nur das Pfand zurück.

Ich empfinde das als Nepp,
obwohl ich sicher selbst der Depp.
Nun ja, was soll’s, was kostet die Welt?
Vielleicht braucht einer diese Geld?

Gelöst wurde dann mein bewusster Fall
im Internet-Café in Reichenhall
und ich will es nicht verhehlen:
Ich lass nicht noch mal mein Geld mir stehlen!

Seit ein paar Tagen, so will es mir scheinen,
ist das Essen – möchte ich meinen -
ganz erheblich besser geworden,
so unterlass ich, den Koch zu ermorden!

So gab es neulich Matjes-Salat
mit Pellkartoffeln, ganz delikat,
der schmeckte – ich sag’s ohne Scheu -
besser als im Bürgerbräu!

Salate am Abend –aus berufenem Mund -
seien äußerst ungesund
und weil wirklich schwer verdaulich
für den Schlaf nicht sehr erbaulich.

Andererseits bei den Salaten
vermisse leider ich Tomaten,
die es viel zu selten gibt,
obwohl von den meisten von Herzen geliebt.

Ich komme zurück auf den Verzicht,
denn einiges bekommst du nicht.
Mit dem Geschwätz von Salmonellen
tut man die Eier dir vergällen.

Verpönt ist außerdem allhier
zum Essen der Genuss von Bier.
In der Kurklinik Hochstaufen
sollst du immer Wasser saufen.

Adelholzener warm und still,
das ich nicht mal zum Gurgeln will,
wird mir hier ganz ungeniert
in einem Sechserträger servviert.

Der steht noch hier, wie er gekommen,
ich hab noch keinen Schluck genommen.
Zwar wäre dieser Trank nicht teuer,
doch würde ich handeln wie ein Reiher.

Für die, die jetzt so fragend glotzen,
sei geagt, ich würde kotzen. -
Aber Wasser, sprudelnd, frisch,
hab ich gerne auf dem Tisch!

Natürlich tränk ich lieber Bier,
doch wie gesagt, man darf’s nicht hier,
auch Wein zum Essen gibt es nicht.
Hier ist Tee und Wasser Pflicht.

Weil alles einmal enden muss,
komme allmählich ich zum Schluss.
Ich glaub, ich hab genug geschwätzt,
darum sei endlich Ruhe jetzt.

Ich könnte ja noch viel erzählen,
doch will ich euch nicht länger quälen.
Ich wünsch einen schönen Tag oder Abend,
sei er fröhlich und auch labend!

Verfasst anlässlich meines 75. Geburtstags
am 31. August 2008. Otto Schlagenhaufer

Nachtrag:

Zwei Tage später wurd’ ich entlassen
und ich konnte gar nicht fassen,
dass ich wurde geladen zum Chef
und ich fragte mich: Aus welchem Betreff?

Schließlich saßen wir uns gegenüber,
ich kriegte keinen Nasenstüber,
sondern meine zwei Euro zurück,
die mir fehlten zu meinem Glück.

Er hatte ja eine Kopie erhalten,
als der Leiter dieser Anstalten
und er hatte sich Einiges notiert,
was ich in meinen Versen moniert.

Wir trennten uns ganz einvernehmlich,
ich konnte mich nun ganz bequemlich
gemächlich auf den Heimweg machen
und tat das auch mit hundert Sachen.

Montag, 18. April 2005

Die Nordkapfahrt 2005

Sechsundvierzig aus Süddeutschen Landen,
die sich zufällig zusammenfanden,
hatten als Ziel nur eins im Sinn:
“Wir wollen zu dem Nordkap hin”.

Von Montag auf Dienstag in der Nacht
wurde die Reise in Schwung gebracht
und im späteren Tagesverlauf
nahm uns Hamburg in sich auf.

Bereits am nächsten frühen Morgen
nahm FFO uns alle Sorgen
denn der "kürzeste" Werbemann
brachte seine Sprüche an.

Danach gings auf die grosse Reis`
und dem Mann sei Lob und Preis,
der fordert, nach dem Abendessen
musst noch 300 km durchmessen.

Dann fanden wir`s Hotel nicht gleich,
Franz und Werner wurden bleich,
sie konnten ja nicht ahnen,
dass es zwei Strassen gibt mit gleichem Namen.

Eines ist noch nachzutragen,
ich kann`s nicht verschweigen, ich muss es sagen:
manch einer macht aus dem Essen zur Nacht
mit grimmigem Blick eine Völkerschlacht.

Die Straße 50 am Donnerstag
war wunderschön, ganz ohne Frag,
sie führte durch landschaftlich schönes Gelände
und fand am Abend in Bolnäss ein Ende.

Erwähnt sei hier unser Maskottchen,
sie heißt Rita und nicht Lottchen
und will, ohne wen zu hassen
es jedenfalls beim “Sie” belassen.

“Unser Dickerche schläft”! so weckt sie mich auf
und kommt im weiteren Verlauf
mit ihrem Mann eine Stunde zu spät.
Wie leicht was in die Hose geht!

Beginnend in Bolnäss und über Umea
erreichten wir Freitag Abend Lulea.
Die Strassen am Tage waren nicht sehr belebt
doch Abends wurden wir trockengeleckt.

Der Samstag zeigt sich voller Freuden:
zuerst Geburtstagsglockenläuten
für eine Dame von “18” Jahren,
sehr reiselustig und welterfahren.

Am Mittag wurde dann erreicht
was sich nur als Markierung zeigt
denn der Polarkreis ist versteckt
solang er nicht mit Farbe bedeckt.

Die Rita sprach an diesem Orte
ein paar wohlgeformte Worte
und dann stiessen wir an mit Metternichsekt
der hat wirklich gut geschmeckt.

Am Abend gab es ein köstliches Essen
das dunkle Weissbier sei nicht vergessen!
Nach all diesen Wonnearten
war es leicht in den Sonntag zu starten.

Um Finnlands größten See zu sehen
muss man in die Höhe gehen,
doch anstatt den See zu betrachten
bestaunten Krempel sie und Trachten.

Am Sonntagmittag in Karasjok
erreichte uns ein arger Schock:
gut war das Theater der Samen,
schlecht, dass wir nichts zu essen bekamen.

Nach Zimmerverteilung und Abendessen
sind wir dann im Bus gesessen
und zu jenem Punkt gefahren,
nachdem wir lang schon süchtig waren.

Das Nordkap ist, wenn man so schaut,
zum Touristenzentrum ausgebaut
und es gibt etliche Attraktionen,
die sollen den Besuch belohnen.

Am besten von den Wundern allen
hat mir jedoch ein Film gefallen.
In eindrucksvollen, grandiosen Bildern
vermag er es, das Nordkap zu schildern.

Am Tag darauf sind wir gewest
in der nördlichsten Stadt, in Hammerfest.
Ich bekam den dritten Fisch innerhalb zwei Tagen
und musste mich beinah ein wenig plagen.

Zwei Nächte waren wir im Rica Hotel,
der Luxus war ganz sensationell
und die Toilette beim Speisesaal
war viel zu klein, das war fatal. (30cm von Schüssel bis Türe)

Am Dienstag hab`n wir das Weite gesucht.
Es sah fast aus wie eine Flucht
als wir die Landschaften durchmassen
und bei der Fahrt zu Mittag assen.

In der Nacht bin ich ein Jahr alter geworden.
Man hat mir Gutes gewünscht mit vielen Worten
und so kamen mir Gedanken
mich für die lieben Wünsche zu bedanken.

Bald nun endet unsere Reise,
die ich beschrieb auf meine Weise.
Es wird noch Stadtrundfahrten geben
und den Besuch von Elchgehegen.

So endet nun auch mein Bericht,
den ich geschrieben als Gedicht.
Ich wünsche nun auf meine Art
allen allzeit Gute Fahrt

Verfasst und vorgetragen von Otto Schlagenhaufer am 31. 8. 2005