Dienstag, 12. Februar 2002

Traudl Höß 80

Zum 80. Geburtstag von Frau Traudl Höß am 12. Februar 2002


Es fasziniert mich allemal
von jeher die Magie der Zahl
und bei Beschau der Geburtstagszahlen
kann ich mir Einiges (im Geist) ausmalen.

Zwölfter Zweiter Zweiundzwanzig -
da stimmt was nicht, da ist was ranzig,
denn da stört mich eine Eins,
sonst wär’ das Datum etwas Fein’s.

So komme ich, wie ich wohl muss,
zwangsläufig hin zu diesem Schluss:
Zehn Tage kam sie zu früh auf die Welt,
weil ihr die Eins das Datum vergällt.

Oder sie kam zehn Tage zu spät?
Es ändert nichts an der Qualität
der Traudl Höß, die wir heut ehren,
das kann und darf uns niemand wehren.

Am zwölften zwo ist sie geboren
und hat sich Nikolsburg erkoren,
von dort aus in die Welt zu zieh’n.
Nikolsburg liegt unweit Wien.

Zwar liegt Nikolsburg in Mähren,
doch vergieß ich keine Zähren,
denn die Entfernung ist nur klein -
einst tat alles Öst’reich sein.

Öst’reich, Donaumonarchie,
einstmals Habsburgdynastie,
zerschlagen schon vor achtzig Jahren
gar viele haben es erfahren.

Der Mittelpunkt davon war Wien,
aus diesem Grund zog’s viele hin,
die sich verdingten in höheren Kreisen
und auch Rezepte wussten von Speiseen.

Die Wiener Küche ist bekannt
daher weithin über alle Land.
Ob Schnitzel, Würstel oder Kuchen,
es lohnt sich, alles zu versuchen.

Die Traudl zählte zwei Dutzend Lenze,
als man sie abschob über die Grenze
und sie ist in München gestrandet,
man könnte auch sagen, sie ist hier gelandet.

Zwar keine Möbel und keine Betten,
doch konnte sie all ihre Nadeln retten,
die zum Sichern, Stopfen Sticken,
die zum Nähen und zum Stricken.

In der Hinsicht war sie autark
und das find ich ziemlich stark,
ja, ich finde es am Besten:
Sie kaufte noch keine Nadel im Westen.

Bei den Isar-Schlamper-Werken -
dieses sollte man sich merken -
verdiente sie ihren Unterhalt
und wurde auch bei denen alt.

Sie ging zu Fuß, sie fuhr nie Tram
und sie lief auch wieder „ham“,
wohin sie auch wollt’, sie ist gegangen
und konnte auch überall hin gelangen.

Als Fußgänger sieht man bekanntlich mehr,
so fiel sie über Mülltonnen her
und brachte der armen AG-Hauptstelle,
was sie gefunden auf die Schnelle.

AG, die Ackermann-Gemeinde,
mit der sie sich schon früh vereinte,
bezeichnet sie als „Urgestein“
der Mitglieder in dem Verein.

Ob Rohrer Sommer, Josephstal,
Termine und Tagungen ohne Zahl,
wohin auch immer sie verreist,
sie fungiert als guter Geist.

Sie ist stets für alle da,
ganz egal, ob fern, ob nah,
nimmt teil an Allem ohne Lohn,
zum Beispiel Sozialwerkskartenaktion.

Beim Einlegen vom Mitteilungsblatt,
wo’s immer wenig Leute hat,
war sie genau so eifrig dabei,
als ob es selbstverständlich sei.

Gepäckschnüre hat sie zusammengenäht -
das Verknoten hat sie verschmäht -
um Sozialwerkpakete zu verpacken
und Gespartes einzusacken.

Nicht für sich, für die AG,
denn dieser galt ihr Wohl und Weh
und schon über fünfzig Jahr
gehört sie da zum Inventar.

Nach Eintritt der Rente, quasi als Oma,
war sie schwer krank und lag im Koma,
litt auch unter Gedächtnisverlust,
hat nicht mehr, wer sie ist, gewusst

Mit viel Fleiß und Energie
verlor sich auch die Amnesie,
gemeint ist der Gedächtnisschwund,
sie wurde wieder sehr gesund.

Tägliches Turnen hält sie fit,
sie geht noch mit sehr raschem Schritt,
und ist auch geistig voller Schwung,
macht alles mit Begeisterung.

Vom Rundfunk wurde sie befragt,
als Flüchtlingsrentner, hochbetagt,
wie sie denn ihr Leben lebe,
ob es was zu klagen gebe.

Der Schuss ging nach hinten los,
denn die Traudl, ganz famos,
sagte stolz, die Rente reicht
und somit sei das Leben leicht.

Auch der Urlaub sei okeh,
denn den macht sie mit AG
weil billiger und auch bequem,
das Leben sei ganz angenehm.

Und schließlich, mit der Betreuung von Kindern,
könne sie Vitaminmangel lindern,
denn Obst sei meist der Arbeitslohn,
das sei schon eine Tradition.

Das Interview ging ganz daneben,
denn die Traudl weiß zu leben,
geht jährlich mit der AG auf Reisen,
kann so ihre Lebenslust beweisen.

Als die Traudl vor einem Jahr
mit der AG in Griechenland war,
hat sie von Eingeborenem prompt
einen richtigen Heiratsantrag bekommt.

Sie findet auch Bad Hevis nett.
Da war sie (vor zwei Jahren) mit Elisabeth
und kennt da einen Förstersmann,
mit dem man Honig tauschen kann.

Er liefert Honig, sie das Glas,
so hat am Ende jeder was.
[Und Meinrad wusste ganz genau,
dass unter Aufsicht seine Frau.]

Frau Höß ist fit in allen Sparten,
hält in Ordnung ihren Garten,
sammelt für fremde Hühner Brot
und lindert manche Kleidungsnot.

Etwas möchte ich noch vermelden:
Sie fehlt beim Stammtisch äußerst selten,
sie bringt uns Kuchen jedes Mal -
und sie bäckt Plätzchen, ohne Zahl.

Für ein Vanillekipferl zwei Sekunden,
da kommt sie gut über die Runden
und sie bäckt davon tausend Stück
und darf sie nicht essen. Das ist unser Glück!

Zur Zeit kämpft sie mit ihrem Knie,
das tut nicht so recht und sie weiß nicht wie,
sie hält zwar eisern die Schmerzen aus,
doch ging sie am liebsten nicht aus dem Haus.

Mir bleibt, bei diesem schönen Feste,
zu wünschen vom Guten das Allerbeste
und auch, herzlich Dank zu sagen,
für das, was labte unseren Magen.

So komme ich hiermit auch zum Schluß
und wünsche Gesundheit von Kopf bis Fuß
und ende mit einer kleinen Bitte:
Komm noch recht oft in unsere Mitte!

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