Sonntag, 3. April 1988

Karwoche 1988

RÜCKBLICK AUF DIE KULTUR- UND BEGEGNUNGSTAGE
VOM 28. 3. BIS 4. 4. 1988
IM PFR.-HACKER-HAUS IN FRANKEN


Am Montag sind wir hier erschienen,
Freude stand in allen Mienen.
Die Ackermänner mit den -frauen
reisten an aus deutschen Gauen,
um hier Begegnung zu erleben:
Dieses war ihr hehres Streben.

Genauer:
Ein paar Hessen, ein paar Bayern
wollten hier gemeinsam feiern,
wie auch die Jahre vorher schon -
Freude, Entspannung, sei der Lohn.

Nach dem ersten Wiedersehen
begann schon das Programm-Geschehen,
der Abend wurde int’ressant
mit Bildern aus dem Egerland.

Reife Mädchen, reife Bübchen
trafen sich dann im Hackerstübchen.
Auf daß es jeder merken mag:
Dieses war der erste Tag!

Am Dienstag: Erst das alte Schema,
„Gespräch mit Tasler“ war das Thema
und nachmittags, bei Sonnenschein,
wollt’ keiner mehr zuhause sein.

Zwar wollte niemand nach Waldsassen,
keiner wollt’ sich was sagen lassen,
doch jeder fand den Tag ganz schön,
konnt’ er doch, wo er wollt’, hingeh’n.

Am Abend sagte dann der Puste,
das, was er über Rußland wußte.
Er wüßt’ noch mehr, ließ er uns wissen,
doch haben wir aufhören müssen,
weil uns der Durst ins Stüberl trieb.
Auch er kam mit. Das war sehr lieb!

Auf daß es jeder merken mag:
Dieses war der zweite Tag!

Am Mittwoch war er wieder da,
brachte uns viele Bücher nah’,
die sich mit schlimmer Zeit befassen -
wir hätten ihn fast nicht weg-gelassen.

Was Mittwoch-Nachmittag gewesen,
kann man auch unter Dienstag lesen.

Am Abend „LÖW“, ein wack’rer Mann,
der dem Marxismus den Kampf sagt an.
„Arbeiterpack“, „Proletarierschweine“ -
das spricht wohl für sich selbst alleine
und ist geeignet, daß jeder Marxist
merkt, was er für ein Dummkopf ist.

Nach langer, harter Diskussion -
auf meiner Uhr war’s zehn Uhr schon -
trafen sich die Ackerbübchen
wiederum im Hackerstübchen.

Auf daß es jeder merken mag:
Dieses war der dritte Tag!

Vom nächsten Tag war später zu lesen,
der Löw sei im Hackerhaus gewesen
und habe zwei Beischläfer gehabt,
nämlich mich - und den Vater Abt.
Das Dementi ist parat:
Wir schliefen nur beim Referat.

Ansonsten war Gründonnerstag,
von dem ich jetzt was sagen mag:
Das „GRÜN“ im Namen kommt von „greinen“,
was soviel heißt, wie flennen, weinen,
und nur ein Mensch, der obstinat,
verwechselt GRÜN stets mit SPINAT!

Ein Indianerhäuptling kam
als nächster Punkt in das Programm;
er wollt’ bewahr’n der Erden Schöne
für seine und für uns’re Söhne.

Schon vor hundertdreißig Jahren
tat man sehr mit Käse sparen
und die Moral von der Geschicht’:
Ein Kilo reicht für vierzig nicht!

Auf daß es jeder merken mag:
Dieses war der vierte Tag!

Am nächsten Tag war dann April.
Aus dem Grund schneite es auch viel
und alles, was schon weggetaut,
wurde auf’s Neue aufgebaut.

Der Kreuzweg fand im Hause statt,
wo’s mehrere Etagen hat
und mancher schnaufte ganz beklommen,
als er ganz oben angekommen.

Mit ausgesuchten, schönen Bildern
tat Erwin die letzten zwei Jahre schildern.
Besonders seine Wolken-Szenen
reizten Zuschauer zu Tränen.

Auf daß es jeder merken mag:
Dieses war der fünfte Tag!

Der Samstag stand im Zeichen der Nacht,
die die Erlösung hat gebracht
und so tat man schon beizeiten
für den Abend vorbereiten.

Liturgie, Gesang und Feuer
sind den Ackermännern teuer
und so herrschte großer Fleiß,
wie stolz ich zu berichten weiß.

Je nun - mit des Wassers Mächten
kann man nicht Verträge flechten.
So brannten Diesel und Benzin -
ein Feuer kriegten wir nicht hin!

Ganz spät noch haben’s ein paar versucht,
doch auch die hab’n mehr geflucht,
denn das Feuer war ein Krampf:
Statt zu lodern - nur viel Dampf!

Auf daß es jeder merken mag:
Dieses war der sechste Tag!

Am siebten Tage sollst du ruh’n,
du kannst, was immer du willst, gern tun
und ich bin am Ende der Geschichten,
weiß nicht mehr Neues zu berichten.
Nur eines: Am Morgen waren vorhanden
zwei furchtbar lange Schuhgirlanden!

So bleibt mir, mich bei Euch zu bedanken,
für die schönen Tage hier in Franken.
Es war mit Euch ein herrlich Werken,
das tat mir Geist und Seele stärken,
und wieder, wie von ganz allein,
zog Fried’ und Freude in mir ein.

Nunmehr komme ich zum Schluß,
wo ich noch Amtes walten muß:
Zuerst kommt d’ran der Vater Abt,
den wir schon immer lieb gehabt,
denn Liebe kehrt - im Augenblick -
zu ihrem Ausgangspunkt zurück.

Wollte den Vater Abt ich necken,
würd’ sagen ich, ein Licht aufstecken
sei das Symbol von dieser Gabe -
natürlich gebunden in großes Gehabe.

So aber sage ich ganz schlicht,
der Sinn der Gabe ist das Licht,
das über uns’rer Freundschaft schwebt,
die aus der Menschenliebe lebt.

Lieber Vater Abt, möge Sie diese Kerze immer wieder an Ihre Freunde im Hackerhaus zur Oster-zeit erinnern!

Ich setze nun die Amtshandlung fort
und richte an drei Mädchen das Wort.

Dies sind Maria, Ulrike, Sabine,
auf die ich jetzt blicke mit ernster Miene:

Ihr drei habt in wahrhaft goldener Weise
die Kinder geführt im rechten Geleise
und wo auch hervortrat ein kindlicher Schmerz,
da zeigtet Ihr Euer goldenes Herz.

Ich sag es voller Begeisterung:
Ihr ward die Mittler von Alt und Jung
und Euch verdanken wir sehr viel,
denn Ihr habt geholfen, zu finden das Ziel:
Das Ziel? Für jeden Fried’ und Freud’,
Friede sei ihr erst Geläut’!
(Glocken fassen,
klingen lassen!)
Für jede von Euch eine Glocke von Gold,
für ein goldenes Herz die-sen goldenen Sold!

(Glocken umhängen)

Herzlichen Dank!


3. 4. 1988

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