Samstag, 19. Januar 1980

An die Raucher

Es hat sich in den letzten Jahren
gezeigt bei manchen Seminaren:
die Zahl der Raucher ist im Schwinden.
Die KAB kann´s stolz verkünden.

Nach dem Essen im Speisesaal,
leiden alle Raucher Qual.
Das Rauchen ist verboten hier,
gereicht dem Saale nicht zur zier.

Der Raucher flüchtet nach dem Mahle
entzugsgepeinigt aus dem Saale
und sucht sich eine Zufluchsstätte
zu rauchen eine Zigarette.

Nebenan, im kleinen Raum,
da ist es kalt, du glaubst es kaum.
Der Raucher friert und flüchtet wieder,
kältestarr sind seine Glieder.

Er sucht nach einem Aschenbecher
und kommt sich vor wie ein Verbrecher.
Endlich ist wieder Unterricht.
Doch Rauchen darf man hierbei nicht!

Die Nichtraucher fordern Toleranz,
verbieten dir das Rauchen ganz;
sie weiden sich an deinem Frust,
erhöhen dadurch ihre Lust.

Da stehst du nu, du armer Hund.
Nicht zu rauchen ist gesund.
Man will dir wohl, ist gut zu dir,
du merkst es nicht, du dummes Tier.

Du denkst nur noch mit voller Wucht,
wie du befriedigst deine Sucht.
Dich überfällt das große Zittern
kaum tust du eine Pause wittern,

eilst du hinaus, hinaus vor´s Haus,
ziehst dort den Glimmstengel heraus,
entzündest ihn mit großer Wonne.
Jetzt scheint für dich wieder die Sonne!

Jetzt lebst du wieder und bist froh,
der Staat freut sich ja sowieso.
Er finanziert mit deinem Geld
das, was ihn am Leben hält
und so ist´s leider unbestritten:
Die Nichtraucher sind Parasiten!

Ein großer Teil der Volkswirtschaft
bezieht durch´s Rauchen seine Kraft
und füllt durch´s Rauchen seine Kassen.
D´rum wollen wir Rauchen und rauchen lassen!

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